Familiengeschichte
Ursprünge der Familie
Unser Familienname taucht das erste Mal um 1435 im Gebiet des heutigen Hamburg-Allermöhe auf. Der erste gesicherte Namensträger Syvert von Draten war dort als Bauer sesshaft. Und noch um 1500 wird ein vermutlicher Nachkomme gleichen Namens in gleicher Eigenschaft dort erwähnt.
Schon vor 1600 erscheint wiederum ein Sievert von Draten/von Drateln als Höfner (Bauer) in Stillhorn (Bereich der heutigen Elbinsel Hamburg-Wilhelmsburg). Unter seinen Nachkommen verzweigt sich der Familienname, wobei die im Raum Wilhelmsburg wohnhaften Namensträger von Drateln/von Dratel geschrieben werden. Die Holsteinische Linie schreibt sich von Drathen. Noch heute gibt es direkte Nachkommen mit Namen von Drateln in Hamburg-Wilhelmsburg.
Theorien zur Namensherkunft
Über die Herkunft des Namens gibt es mehrere Theorien.
Am wahrscheinlichsten ist es wohl, dass sich der Name von der früheren Elbinsel Dradenau (Große u. Kleine Dradenau), heute Hamburg-Waltershof, ableitet. Der Name Dradenau erscheint urkundlich erstmals um 1285, also noch vor dem Aufkommen (bäuerlicher) Nachnamen. Geographisch liegt es nur einen Sprung von Wilhelmsburg bzw. Allermöhe entfernt.
Eine frühere Theorie – ohne Kenntnisstand des Vorhandenseins des Namens im Unterelberaum vor 1600 – verwies auf eine Abstammung von dem Rittergeschlecht der van Druten mit gleichnamigen Stammsitz an der Waal in den Niederlanden. Immerhin ist nachweisbar, dass das holländische van Druten sich in der Zeit um 1400 zu von Droten im (nieder-)deutschsprachigen Raum sich wandelte. Bis heute wird unser Name von Drathen im Niederdeutschen von Droten ausgesprochen. Die sowohl an der Waal als auch im Unterelberaum ähnliche Marschlandschaft mit ihren Deichbau und Entwässerungssystemen und die schon damals guten Seeverbindungen von den Niederlanden nach Hamburg lassen diese Theorie noch immer nicht ganz ausschließen.
Am unwahrscheinlichsten ist wohl die Theorie, die sich im Deutschen Namenslexikon von Hans Bahlow findet. Er führt sprachwissenschaftlich der Namen auf den Ort Dratum (Gem. Melle b. Osnabrück) zurück, der in früheren Zeiten Droten geschrieben wurde. Es wird zwar tatsächlich bei einem Hauskauf zu Riemsloh 1457 ein Johann von Dranthem erwähnt. Dessen Name bezieht sich aber allem Anschein nach auf den Ort Drantum (auch Gem. Melle), zumal es den Namen von Draten schon seit 20 Jahren nachweislich im Unterelberaum bei Hamburg gibt.
Die Holsteinische Linie
In Folge des Dreißigjährigen Krieges, genauer gesagt des sog. Kaiserlichen Krieges 1627-1629, gelangte einer dieser Nachkommen, Henning von Drateln (auch Hencke von Draten geschrieben – gest. vermutlich 1655) nach Holstein. Er nutzte die Gelegenheit und kaufte im August 1629 den verwaisten Hof Groß Sonnendeich 77 in der heutigen Gemeinde Seester. Damit wurde er zum Begründer unserer Holsteinischen Linie.
Dieser Stammhof in Holstein ging zwar schon 3 Generationen später der Familie verloren, doch die nächstfolgenden Generationen blieben der engeren Heimat zwischen Elmshorn und Uetersen verbunden und verbreiteten den Namen von Drathen (oder wie er damals noch hauptsächlich geschrieben wurde von Drateln).

Verzweigung und Verbreitung
Von diesen verschiedenen Nachkommen von Henning von Drateln blieb nur eine Linie auf Dauer bestehen, und zwar die seines (wahrscheinlich) ältesten Sohnes und Hoferben Peter (gest. um 1690) über dessen Sohn Hans (1662-1728) und wiederum dessen einzigen Sohn Peter (1711-1775), der die beiden Höfe Kurzenmoor 6 und 10 in der Gemeinde Seester erwarb.
Von dem letztgenannten Peter von Drathen stammen alle noch heute lebenden Mitglieder der Familie von Drathen ab, unter seinen Kindern und Nachkommen verzweigte und verbreitete sich der Familienname in den Holsteinischen Elbmarschen und der angrenzenden Geest sowie ab 1833 auch in Dithmarschen. In der Vielzahl waren die Namensträger Landwirte, wobei man gerade im 18. u. 19. Jahrhundert von (wohlhabenderen) Hofbesitzern sprach.
Einer dieser Hofbesitzer war Peters Enkel Johann von Drathen (1771-1825), der sich 1794 am Lühnhüser Deich (Gemeinde Neuendorf) einen stattlichen Marschhof bauen ließ, der wegen seiner Authentizität und seines repräsentativen Erscheinungsbildes im Freilichtmuseum Molfsee b. Kiel 1968 eine neue Stätte fand und dort die Besucher als Restaurant „Drathenhof“ empfängt.


Entwicklung seit dem 19. Jahrhundert
Erst mit dem ausgehenden 19. Jahrhundert traten mit Kaufleuten und Handwerkern auch andere Berufsfelder hinzu, die sich den aufstrebenden (Groß-) Städten zuwandten (insbesondere Hamburg und Berlin). Zugleich wanderten bereits seit Mitte dieses Jahrhunderts immer mal wieder Namensträger nach Amerika aus, deren Nachkommen dort z.T. heute noch leben. Leider gibt es aber (noch) keine Verbindung mit ihnen.
Heute leben die Namensträger in ganz Deutschland verteilt. Die Mehrzahl von uns hat aber immer noch ihren Wohnsitz im westlichen u. südwestlichen Schleswig-Holstein und in Hamburg. Und gleich dem ersten Namensträger Syvert von Draten vor knapp 600 Jahren gibt es auch heute noch unter uns Landwirte, die einen der Stammhöfe in den Elbmarschen bzw. Dithmarschen bewirtschaften und damit ein Stück Familiengeschichte u. -tradition erhalten.